🐻Benno Bär und der verlorene Honigtopf

Kategorie: Kleinkinder
Lesezeit: 3 – 4 Minuten
Themen: Suchen, Freunde helfen, Trost
Benno war ein kleiner, runder Bär mit einem großen Herz und einem noch größeren Appetit auf Honig. Er lebte in einer gemütlichen Höhle, gleich neben dem Fliederbusch, und sammelte Honig in vielen Töpfen, die er mit Stoffresten zugedeckt hatte.
Aber ein Honigtopf war besonders. Es war der erste Honigtopf, den ihm seine Mama geschenkt hatte. Auf dem Deckel klebte ein Sonnenblumenbild, und innen duftete es nach Sommer.
Eines Morgens erwachte Benno und schnupperte.
„Heute ist ein Honigtag!“ freute er sich und sprang aus dem Bett.
Er tappte zum Regal in seiner Höhle, schob ein paar Körbchen zur Seite – aber sein Sonnenblumen-Honigtopf war verschwunden!
„Oh nein!“, rief Benno. „Mein Lieblingshonig! Mein allererster Topf!“
Er schaute unter dem Tisch, hinter dem Vorhang, sogar im Schuhschrank (dort war nur eine Socke und ein Stein) – aber der Topf war weg.
Benno schnappte sich seinen Rucksack und machte sich auf die Suche.
Zuerst ging er zum Waldrand, wo Lina Luchs ihre Decke in der Sonne ausgebreitet hatte.
„Guten Morgen, Lina! Hast du vielleicht meinen Honigtopf gesehen? Der mit der Sonnenblume drauf?“
Lina überlegte. „Hm… ich habe heute Morgen etwas Glänzendes an mir vorbeihuschen sehen. Vielleicht ist er zum Bach gerollt?“
Benno nickte und stapfte los.
Am Bach planschte Ferdinand Frosch auf einem großen Blatt.
„Ferdinand! Hast du einen Honigtopf gesehen? Er ist klein, rund und riecht nach Glück!“
Ferdinand schüttelte seinen Kopf. „Ich habe nur Blätter und ein paar Kiesel gesehen. Aber vielleicht hat Klara Krähe ihn gefunden. Die liebt glänzende Sachen!“
Benno bedankte sich und kletterte zur alten Eiche, wo Klara ihr Nest hatte.
„Klara? Hast du zufällig… naja… meinen Honigtopf?“
Klara krächzte lachend. „Ich sammle viele Dinge, Benno, aber Honig ist mir zu klebrig. Ich habe heute Früh einen Schatten flitzen sehen. Vielleicht war es Matti Marder? Der sammelt gerne Krimskrams!“
Benno seufzte. Sein Bauch grummelte. Er hatte noch keinen Löffel Honig bekommen – und das machte ihn sehr traurig.
Er tappte durch den Wald und rief immer wieder:
„Honigtöpfchen? Wo bist du?“
Da hörte er plötzlich ein Rascheln. Zwischen zwei Farnblättern tauchte ein kleines Gesicht auf: Matti Marder!
„Benno? Suchst du was?“
Benno schluckte. „Ich suche meinen Honigtopf. Den mit der Sonnenblume drauf.“
Matti kratzte sich am Ohr. „Oh… den habe ich gefunden! Ich wollte ihn gerade zurückbringen, ehrlich! Ich dachte, es wäre ein leerer Topf.“
„Und… hast du reingeschaut?“ fragte Benno leise.
„Ja… und dann hab ich probiert. Es war der beste Honig überhaupt!“ Matti schaute beschämt.
Benno setzte sich auf einen Baumstumpf. Sein Herz klopfte traurig. „Das war mein Erinnerungstopf. Mein allererster.“
Matti nickte. „Dann darf er nicht einfach so verschwinden.“
Er flitzte zurück ins Gebüsch und kam kurz darauf mit dem Topf in den Pfoten zurück.
Der Deckel war leicht verschoben, ein kleiner Tropfen Honig lief an der Seite herunter – aber der Topf war da.
Benno nahm ihn behutsam. Er schnupperte.
„Er riecht immer noch nach Sommer“, flüsterte er.
Matti schaute verlegen. „Ich hab nur einen kleinen Löffel genommen. Aber ich kann dir helfen, neuen zu sammeln!“
Benno lächelte. „Du meinst, wir machen unseren eigenen neuen Honigtopf?“
„Mit Apfelduft! Und ein Etikett mit einer Biene drauf!“ rief Matti.
Und genau das taten sie.
Sie kletterten zu den besten Bienenblumen, balancierten auf Baumstämmen und lachten, als Ferdinand ihnen aus Versehen Wasser auf die Füße spritzte.
Am Abend saßen sie nebeneinander vor Bennos Höhle. Der alte Honigtopf stand sicher auf dem Regal.
Daneben stand ein neuer, etwas schiefer, aber liebevoll gefüllter Topf – mit einem Apfelblatt auf dem Deckel.
„Der eine Topf ist meine Erinnerung“, sagte Benno.
„Und der andere ist unser Abenteuer“, grinste Matti.
Ende.




